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        Grundlagen

         

        Die Grundlage der Beruflichen Orientierung (BO) ist die Kooperation mit den Betrieben und Einrichtungen im Umfeld unserer Schule. Wir bauen hierbei insbesondere auf eine Kooperation mit dem Gewerbeverein Betzingen[1] sowie eine schulische Datenbank, die Unternehmen auflistet, welche unseren Schülerinnen und Schülern immer wieder Praktikums- und Ausbildungsplätze angeboten haben.

        Ein regelmäßiger Erfahrungs- und Informationsaustausch ist uns wichtig. Deshalb erhalten unsere Bildungspartner regelmäßige Schreiben, welche u.a. über Termine und Veranstaltungen informieren.

         

        Zu Beginn eines jeden Schuljahres planen die Klassenkonferenzen den genauen Ablauf der für die Klassenstufe festgelegten Inhalte. Diese Planung wird nach Bedarf mit unseren Partnern abgestimmt. Angebote externer Partner (Vorträge, Messen, u.a. Arbeitskreis Schule-Wirtschaft/IHK Reutlingen) werden je nach Möglichkeit und Eignung in den Prozess der BO einbezogen.

         

        Selbstverständlich richten sich alle Maßnahmen der Leitperspektive BO[1] nach den Rahmenvorgaben des Landes Baden-Württemberg und bauen darauf auf. Der neue Fächerverbund WBS spielt hierbei eine Schlüsselrolle. Standards für inhaltsbezogenen Kompetenzen[2] sowie die Leitperspektive BO werden hier aufgegriffen und vermittelt. Es gelten die Bestimmungen des Bildungsplanes 2016 im Fach WBS[2] sowie aktuelle Verwaltungsvorschriften. An der BO sind aber grundsätzlich alle Fächer beteiligt.

         

        Die Schülerinnen und Schüler der FHG trainieren auch im Rahmen der Leitperspektive des BiP 2016 Berufliche Orientierung soziale Kompetenzen wie Teamarbeit, Höflichkeit, Konfliktfähigkeit und Toleranz.

         

        Ein Methodencurriculum findet wie in allen Fachbereichen der Schule Anwendung. Unter anderem trägt es dazu bei, das logische Denken sowie die Entscheidungsfähigkeit zu schulen. Des Weiteren üben die Schülerinnen und Schüler selbstständig zu lernen und auftretende Probleme zu erkennen und zu lösen.

         

        Eltern sowie Schülerinnen und Schüler wird regelmäßig die Möglichkeit gegeben, sich in der Schule direkt von Betrieben über deren Ausbildungsmöglichkeiten informieren zu lassen (z.B. Ausbildungsbotschafter Stadt Reutlingen, IHK Reutlingen).

         

        Darüber hinaus ist die BO kontinuierlich als Gesprächsthema bei Klassenpflegschaftssitzungen und Elterngesprächen vorgesehen. Die Bundesagentur für Arbeit initiiert durch ihre ständigen Mitarbeiter der Berufsberatung selbst Elterninformationsabende an der FHG.

         

        Die Information aller Beteiligten über verschiedenste Medien sowie die Reflexion des jeweils aktuellen Entwicklungsstands der Schülerinnen und Schüler sind obligatorisch. Insbesondere die Weitergabe von Informationen über Angebote externer Einrichtungen und die gezielte Beratung der Jugendlichen soll ihnen bei der Entscheidung für bestimmte Berufsfelder helfen.

         

        Die Organisation der BO erfolgt durch eine/n Fachkoordinator/in[4]. Deren Aufgabe ist die Einrichtung, Pflege und Weiterentwicklung des Schulcurriculums sowie die Koordination aller Maßnahmen zur BO. Des Weiteren dient sie als Kontakt- und Koordinationsstelle für Betriebe, Einrichtungen, Organisationen, Verbände und sonstige Partner. Ergänzend dazu sind Lehrer/innen, der/die das Fach WBS unterrichten, Teil der BO.

         

         

        Ziele

         

        Unsere Schülerinnen und Schüler sollen im Zuge der BO in ihrem Selbstbild und ihrer Flexibilität gestärkt werden und durch ein klares, berufsbezogenes Rollenverständnis in der Lage sein, die Herausforderungen beruflicher Schulen und/oder einer Ausbildung angehen zu können.

        Die FHG Betzingen strebt hierfür den Aufbau verlässlicher Kooperationen an. Der Übergang von der Schule in Betriebe und Einrichtungen soll verzahnt und dadurch vereinfacht werden.

         

        Klassenstufe 5

         

        In Klasse 5 steht zunächst der einzelne Arbeitsplatz/Beruf im Mittelpunkt. Inhaltliche Schwerpunkte sind:

         

        1. Visionen
          • Die Schülerinnen und Schüler beschreiben ihre Wunschberufe und begründen diese, bspw. in einer Themenwoche
        2. Berufe im familiären Umfeld
        • Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über Berufe in der Familie und deren Umfeld und stellen diese vor
        • Experten, falls möglich auch Eltern, werden mit einbezogen
        1. Betriebe in unserem Ort
        • Es werden Lerngänge und Erkundungen im Ort durchgeführt
        • Eine Liste von örtlichen Betrieben und Einrichtungen wird, u.a. durch Nutzung der schulischen Datenbank, erstellt; durchführbar als Planspiel

         

        In Klasse 5 wird ein für alle Schülerinnen und Schüler einheitlicher, schmaler Ringordner eingeführt. Dieser wird ausgestattet mit, ebenfalls einheitlichen, Registerkarten, mind. eine für jede Klassenstufe der Sekundarstufe I.

        Dieser Berufsorientierungsordner (BO-Ordner) wird als Portfolio für die gesamte Schulzeit eingeführt und zur Dokumentation der BO verwendet. Alle Materialien und Arbeitsergebnisse sowie Praktikumsbestätigungen und Zertifikate werden in diesem gesammelt.

         

        Klassenstufe 6

         

        Es werden Betriebserkundungen im Ort durchgeführt. Erste Anlaufstelle sind die Betriebe und Einrichtungen des Gewerbevereins Betzingen mit dem gesamten Spektrum der in ihm organisierten Berufsfelder.

         

        Der Schwerpunkt dieses Schuljahres liegt auf der Erkundung örtlicher Betriebe und Einrichtungen

        • Die Schülerinnen und Schüler gewinnen persönliche Eindrücke
        • Organisationsform in Kleingruppen und blockweise
        • Es werden Informationen über Betriebe und Einrichtungen eingeholt
        • Hierzu werden Beobachtungs- und Fragebögen erstellt
        • Die Durchführung und Auswertung von Interviews tragen zur Vertiefung der Inhalte bei
        • Bilder dokumentieren individuelle Erfahrungen

         

        Klassenstufe 7

         

        In diesem Schuljahr führen die Jugendlichen Tagespraktika durch. Folgende Kriterien stehen hierbei im Vordergrund:

        • Die Schülerinnen und Schüler absolvieren an fünf aufeinanderfolgenden Wochen jeweils einen Praktikumstag (5 x 1 Tag)
        • Die Suche nach weiteren Praktikumsplätzen erfolgt gemeinsam mit den/m zuständigen Lernberatern/innen und deren Fächern
        • Gesucht wird innerhalb der Betriebe der schulischen Datenbank und/oder unter Mithilfe der Familie der Jugendlichen.
        • Genutzt werden dazu kann auch die Klassenstunde
        • Die Schülerinnen und Schüler treten im Vorfeld mit den Betrieben und Einrichtungen in Kontakt
        • Im Tauschverzeichnis liegen vorgefertigte Dokumente zur Bewerbung und Laufzettel vor
        • Berichte werden im BO Ordner dokumentiert

         

        Durch diese Maßnahmen sollen die Schülerinnen und Schüler ihre Berufswünsche differenzierter formulieren können. Ergänzend können auch in diesem Schuljahr Betriebserkundungen durchgeführt werden.

         

        Darüber hinaus absolvieren die Jugendlichen ein Sozialpraktikum in Kooperation mit dem Seniorenzentrum Betzingen. Jeweils etwa vier Schülerinnen und Schüler begeben sich dabei an einem Vormittag pro Woche in die Einrichtung der Bruderhaus Diakonie. Begleitet werden Sie dabei von der Schulsozialarbeit. Diese Praktikumsform soll u.a. dazu beitragen, dass…

        • … die Schülerinnen und Schüler lebensnah lernen können.
        • … das Sozialverhalten gefördert wird.
        • … die Persönlichkeit gestärkt und entfaltet werden kann.
        • … unterschiedliche Generationen zusammengeführt werden und Verständnis für die jeweils andere Lebenssituation geweckt wird.
        • … die Bereitschaft zur Übernahme sozialer Verantwortung gestärkt wird.

         

        Die Erfahrungen beider Praktika werden jeweils anhand eines Praktikumsberichts im BO Ordner dokumentiert. Des Weiteren werden den Praktikantinnen und Praktikanten ein Zertifikat oder eine Bescheinigung ausgestellt.

         

        Klassenstufe 8 & 9

        Die Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen für Schülerinnen und Schüler gliedern sich in Klasse 7, 8 und 9 in drei Bereiche[5]: Verbraucher, Erwerbstätiger und Wirtschaftsbürger. Der Kompetenzbereich Erwerbstätiger (3.1.2) im Fach WBS ist im Einzelnen in die Abschnitte Berufswähler und Arbeitnehmer aufgeteilt und stellt einen Kernbereich der BO dar. Berücksichtigt wird hierbei, dass Abschlüsse sowohl in Klasse 9 als auch in Klasse 10 erworben werden können.

         

        Wesentliches Element in beiden Klassenstufen sind Blockpraktika, welche vertiefte praktische Erfahrungen ermöglichen:

        • Die Jugendlichen absolvieren das Praktikum in Klasse 8 zwei Wochen in einem oder in zwei verschiedenen Ausbildungsberufen
        • In Klasse 9 sammeln sie jeweils eine Woche Erfahrungen im von ihnen gewählten Berufsfeld
        • Die Entscheidung für ein Berufsbild sowie für Betriebe und Einrichtungen erfolgt weitestgehend selbstständig
        • Die Schülerinnen und Schüler verfassen eine ausführliche Bewerbung
        • Der Betrieb bzw. die Einrichtung stellt eine Praktikumsbeurteilung aus und erläutert diese den Praktikantinnen und Praktikanten in einem Abschlussgespräch
        • Die Erfahrungen werden anhand eines Praktikumsberichts (BO Ordner) festgehalten
        • Um möglichst viele betriebspraktische Erfahrungen zu sammeln, unterstützt die Schule die Jugendlichen bei der Suche und Durchführung von Blockpraktika an unterrichtsfreien Tagen (Ferienpraktika)

         

         

        In den Wahlpflichtfächern AES & Technik sowie WBS werden Betriebserkundungen bei den folgenden Unternehmen durchgeführt:

        • AES: Ausbildungszentrum der Kreiskliniken Reutlingen, Ansprechpartner Herr Notz
        • Technik: Rieber GmbH & Co.KG, Ansprechpartner ist Herr Kirschner

         

        Außerdem werden einmal jährlich Ausbildungsbotschafter (IHK) eingeladen, um auf die Unterrichtsthemen abgestimmte Berufe vorzustellen.

         

        Des Weiteren nehmen die Klassen bzw. bestimmte Neigungsgruppen Angebote wie z.B. Ausbildungsmessen, Tage der offenen Tür und sonstige Bildungs- und Orientierungsangebote wahr. Seit dem Schuljahr 20/21 erhalten die Schülerinnen und Schüler aufgrund der Kooperation mit der Kerschensteinerschule Reutlingen einen Einblick in die beruflichen Schulen in Reutlingen, in die Lehrwerkstätten dieser Berufssschule und werden über Anschlussmöglichkeiten an beruflichen Schulen in Reutlingen nach erfolgreichem Schulabschluss an der FHG informiert.

         

        Die Angebote der Agentur für Arbeit Reutlingen (u.a. Berufsberatung, Berufsinformationszentrum und Planet-Beruf-Materialien) werden in die schulische Arbeit integriert. Die Berufsberatung begleitet die Jugendlichen bis hin zum Schulabschluss u.a. bei einer Besichtigung des BIZ, persönliche Sprechstunden an der Schule und die Teilnahme am Elternsprechtag.

         

        Einzelne Schülerinnen und Schüler können durch Jobpatinnen und Jobpaten der AWO bei ihrer Berufswegeplanung unterstützt werden. Diese bieten Gesprächsmöglichkeiten zur Berufsorientierung oder Lebensweggestaltung, können Praktikumsplätze vermitteln, helfen bei Bewerbungsschreiben oder können einfach nur zuhören und motivieren. Die genaue Unterstützung ergibt sich jeweils aus der individuellen Konstellation Pate/Patin – Jugendliche/r und dessen/deren Bedarf.

         

        Klassenstufe 10

         

        Die BO in Klassenstufe 10 baut auf den Inhalten der vorherigen Klassenstufen auf und ergänzt diese. Insbesondere wird diese geprägt durch das Unterrichtsfach Berufsorientierte Bildung sowie ein wöchentliches Kompetenztraining.

         

        Die Schülerinnen und Schüler, die in dieser Klassenstufe den mittleren Bildungsabschluss anstreben, werden durch die Schule (über die im Bildungsplan ohnehin vorgesehenen Inhalte hinaus) dahingehend unterstützt, dass sie ihre beruflichen Vorstellungen weiter konkretisieren können, indem ihnen die Möglichkeit gegeben wird, weitere Blockpraktika zu absolvieren. Damit wird auch der Anforderung vieler Betriebe und Einrichtungen Rechnung getragen, bei einer Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz möglichst viele praktische Erfahrungen, auch über die schulische Pflicht hinaus, vorweisen zu können. Des Weiteren werden mit den Jugendlichen Arbeitsplatz- und Betriebserkundungen in verschiedenen Branchen durchgeführt. Diese orientieren sich am Interesse und Bedarf der Lernenden.

         

        Im Wahlpflichtfach Technik kooperieren wir mit der Firma Rieber GmbH & Co.KG, indem die Schülerinnen und Schüler einige Praxistage in der Lehrwerkstatt des Unternehmens absolvieren. Ansprechpartner ist Herr Kirschner.

         

        In WBS wird die Kooperation mit Rieber genutzt, um eine Betriebserkundung unter dem Schwerpunkt Organisation & Verwaltung durchzuführen. Ansprechpartnerin hierfür ist Frau Kienle.

         

        Auch in diesem Schuljahr nutzen die Wahlpflichtfächer AES & Technik das Angebot der Ausbildungsbotschafter (IHK).